Rechtsstreitigkeiten? Nein, danke. Eine Versicherung dafür abschließen? Auf keinen Fall! So denken leider die meisten. Wir raten dennoch dringend zu einer Rechtsschutzversicherung. Aber warum?
Rechtsschutzversicherungen sind noch immer eine der eher vernachlässigten Versicherungen. Die Nähe des Produktes zu Gesetz und Rechtsprechung macht es auch uns nicht immer leicht, zweifelsfrei sagen zu können, was versichert ist und was nicht. Nicht umsonst beschäftigen Rechtsschutzversicherer Juristen als Sachbearbeiter. Auch auf Kundenseite herrscht ein hohes Maß an Unsicherheit. Viele Kunden fühlen sich zunehmend überfordert mit dem Tempo, in dem sich die Gesellschaft verändert und sehen sich ständig mit neuen Regeln und Gesetzen konfrontiert. Im Gegenzug werden alte Gesetzgebungen in der Rechtsprechung neu interpretiert. Vertragsinhalte werden immer komplexer und insgesamt hat ein Großteil der Bevölkerung regelmäßig das unbestimmte Gefühl, rechtlich übervorteilt worden zu sein. Eine Rechtsschutzversicherung als Rechtsdienstleister könnte da die richtige Lösung sein. Aber eine weitere zusätzliche Versicherung? Im folgenden erhalten Sie 12 Gründe, die dafür sprechen!
1. Die Kosten eines Rechtstreits können schnell immens hoch werden.
Zudem belaufen sich bei einem mittleren vierstelligen Streitwert die möglichen Kosten des Rechtsstreits (bis zur zweiten Instanz) bis zum eigentlichen Streitwert.
2. Die Haftpflichtversicherung schützt den Verursacher; Rechtsschutz hilft den Geschädigten!
Die Aufgabe der Haftpflichtversicherung ist, neben dem Begleichen von Haftpflichtansprüchen, die Abwehr unberechtigter Ansprüche gegen die versicherte Person. Somit haben Schadenverursacher über ihre Haftpflichtversicherung einen "passiven Rechtsschutz". Aber wer vertritt die Interessen des Geschädigten? Für die Durchsetzung eigener Ansprüche gegen einen Dritten ist eine Rechtsschutzversicherung erforderlich.
3. Über zwei Millionen Zivilklagen gehen jährlich bei unseren Gerichten ein.
Zivilklagen können Rechtsstreitigkeiten von Privatpersonen (natürliche Personen und/oder juristische Personen) untereinander sein, z. B. Streitigkeiten aus Miete, Kauf, Werkvertrag, Schadenersatzklagen und Erbstreitigkeiten. Dies sind auch die häufigsten Deckungsfälle bei den Rechtsschutzversicherern.
4. Es gibt ca. 2,3 Millionen Verkehrsunfälle jährlich und ca. 40 Prozent davon werden vor Gericht verhandelt.
Sei es, weil die Schadenhöhe strittig ist oder gar die Schuldfrage. Oftmals sind auch ausländische Verkehrsteilnehmer in einen Unfall involviert, was das Einschalten eines Anwaltes in den meisten Fällen unumgänglich macht. Aber nicht nur die Thematik eines Unfalles ist im Verkehrsbereich erheblich. Möchte man sich z. B. gegen den Entzug des Führerscheins wehren, der aufgrund von wiederholter Geschwindigkeitsüberschreitung droht, hat man ofrtmals nur mit einem entsprechenden Fachanwalt eine Chance.
5. Rechtsstreitigkeiten in Zusammenhang mit einem Versicherungsvertrag.
Die aller meisten Schadenfälle werden zur Zufriedenheit der Kunden gelöst, manchmal kommt ein Versicherer aufgrund der Sachlage zu einem anderen Ergebnis. Oftmals stellt man dies bei Verträgen mit Gesundheitsangaben fest, denn kleinere Vorerkrankungen oder Behandlungen werden schlichtweg vergessen - von arglistiger oder vorsätzlicher Täuschung kann meistens keine Rede sein, dennoch kann dies als Obliegenheitsverletzung gewertet werden und der Versicherer somit ggf. vom Vertrag zurücktreten oder die Leistungspflicht verwehren. Auch besteht die Möglichkeit, dass vorgelegte medizinische Unterlagen schlichtweg anders interpretiert werden. Die Unterstützung durch einen entsprechenden Fachanwalt und die Kostenübernahme der Rechtsschutzversicherung hilft Ihnen in dieser kritischen Situation.
6. Über 500.000 Klagen gehen jährlich vor deutschen Arbeitsgerichten ein.
Acht Stunden unseres Tages verbringen wir im Schnitt in der Arbeit. Hier kann viel passieren, was vor einem Arbeitsgericht verhandelt wird, z. B. Mobbing, Änderungskündigung, Kündigung oder Probleme mit der Gehaltszahlung. Die Kosten hierfür trägt jede Partei in der ersten Instanz selbst (siehe nächster Punkt), sofern dies nicht über eine Gewerkschaft aufgefangen wird.
7. Bei einer arbeitsrechtlichen Streitigkeit zahlt jede Partei bis zur ersten Instanz die eigenen Kosten selbst – und zwar völlig unabhängig davon, wie das Verfahren ausgeht.
Bei Streitsachen, die vor einem Arbeitsgericht verhandelt werden, gibt es eine Besonderheit, die unbedingt beachtet werden muss. Denn die Kosten einer Verhandlung in der ersten Instanz werden unter den streitenden Parteien gleichermaßen aufgeteilt; die eigenen Kosten trägt jede Partei selbst. Und das unabhängig davon, ob ein Rechtsstreit gewonnen oder verloren wird. So kann es hier oft vorkommen, dass von dem „gewonnenen“ Geld ein Großteil zurück an den Anwalt und Gericht gezahlt wird. 8. Es gibt rund 35 Mio. Mietverhältnisse. Daraus resultieren häufig folgende, beispielhafte Problemfelder: Kündigung wegen Eigenbedarfs, Fehler in der Nebenkostenabrechnung, Probleme mit der Zahlung der Miete etc. Diese Streitpunkte können Sie mit einer entsprechenden Vertragsgestaltung mitversichern.
9. Gerade in Großstädten und Ballungszentren herrschen (Verkehrs-)Risiken.
Am streitlustigsten ist man in den Stadtstaaten Hamburg (24,3 Streitfälle pro 100 Einwohner), Berlin (26,2 Streitfälle pro 100 Einwohner) und Bremen (22,5 Streitfälle pro 100 Einwohner). Das liegt an der hohen Dichte an Menschen, Autos, Wohnungen etc. Die Wahrscheinlichkeit in einer Großstadt in einen Verkehrsunfall verwickelt zu werden, ist natürlich immens höher. Auch der Wohnungsmarkt ist dort angespannter und bietet enormes Streitpotenzial. 10. Streitwerte steigen (und damit auch die Anwalts- und Gerichtskosten) wegen der steigenden Lebenshaltungskosten. Nicht nur dass das Rechtsanwaltsvergütungsgesetz die Gebühren der Rechtsstreitigkeiten angehoben hat, auch die Streitwerte sind über die Jahre gestiegen. Außerdem sind die Einkommen in der Bevölkerung in den letzten Jahren gestiegen. Das macht bei einem durchschnittlichen Arbeitsrechtsstreit – z. B. wegen einer Kündigung – knapp 1.000 Euro mehr an Streitwert. Auch Mietpreise und Kosten der allgemeinen Lebenshaltung haben sich in den letzten Jahren teils massiv erhöht.
11. Es gibt immer mehr Gesetze und Verordnungen.
Wenn man die Entwicklung betrachtet und die nähere Vergangenheit einbezieht, sind aus zehn (für jedermann nachvollziehbaren) Geboten im Laufe der Zeit knapp 2.000 Gesetze (im Bundesrecht) und 3.400 Verordnungen mit 76.382 Artikeln und Paragraphen geworden, die nun leider nicht mehr für jedermann nachvollziehbar sind. Oder wussten Sie, dass Sie zwar unbekleidet Autofahren, nicht aber unbekleidet aus diesem aussteigen dürfen? (Wir wollen natürlich niemanden anstiften! ) Oftmals führen Fehltritte, die man so bewusst gar nicht tätigen wollte, zu Problemen, die gerichtlich oder zumindest nur mit anwaltlicher Hilfe zu bewältigen sind.
12. Die Rechtsschutzversicherung führt zu Chancengleichheit.
Zum Abschluss ein Punkt zum Thema „Fairness“: Als „normaler“ Bürger sieht man sich häufig von großen Institutionen (sei es privatwirtschaftlich oder staatlich) ungerecht behandelt. Ob es sich hierbei nun um Autokonzerne, Behörden, Sozialversicherungsträger oder andere große Unternehmen handelt: Möchte man sich alleine gegen solche wehren, sieht man sich häufig gegen eine Schar von Anwälten ankämpfen, die eigene Anliegen und Argumente professionell und geübt mit Paragraphen und Urteilen widerlegen. Auch vor langwierigen und kostenintensiven Gerichtsverfahren scheuen Großunternehmen nicht zurück, da oftmals davon ausgegangen wird, dass der vermeintlich „kleine“ Gegner dies ohnehin nicht finanziell stemmen kann. Hier ist guter Rat teuer – oder eben auch nicht. Denn über eine Rechtsschutzversicherung kann man sich anwaltliche Hilfe einholen und sich auch gegen „größere“ Gegner wehren.